Frühling 2018: 45x eine neue Heimat in Bad Honnef

Nadine Batzella, Fachdienstleiterin Soziales und Asyl

Nach der großen Flüchtlingswelle im Jahr 2015 war die Anzahl an Neuzuweisungen von Geflüchteten in Bad Honnef in den Jahren 2016 und 2017 vergleichsweise gering. Doch in diesem Jahr weist die Bezirksregierung Arnsberg der Stadt Bad Honnef wieder neue Geflüchtete zu. „Bad Honnef hilft“ interviewte hierzu Nadine Batzella, die Fachdienstleiterin Soziales bei der Stadt Bad Honnef.

Bad Honnef hilft: Frau Batzella, wie viele Geflüchtete haben in den vergangenen Wochen in Bad Honnef eine neue Heimat gefunden?

Nadine Batzella: Zwischen Ende Januar und Anfang März wurden uns 32 Geflüchtete zugewiesen, die sich alle noch im Asylverfahren befinden. Es handelte sich dabei um Einzelpersonen und einige Familien mit Kindern. Sie stammen aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern: Nigeria, Mali, Guinea, Togo, Eritrea, Angola, Algerien, Afghanistan, Irak, Iran, Tadschikistan. Wir haben zehn Personen in Aegidienberg und 22 Personen im Talbereich untergebracht. Leider sind auch einige sogenannte „Dublin-Fälle“ dabei – das sind Geflüchtete, die sich bereits in einem anderen EU-Land haben registrieren lassen. Sie werden nicht in Deutschland bleiben können und schon bald in das jeweilige Land zurückgeführt.

Vor einigen Tagen hat uns die Bezirksregierung Arnsberg mitgeteilt, dass wir in den ersten drei Wochen im Mai weitere 15 Geflüchtete im Asylverfahren erhalten werden.

Bad Honnef hilft: Wie entscheidet die Bezirksregierung Arnsberg, welche Kommune zu welchem Zeitpunkt wie viele Geflüchtete aufzunehmen hat?

Nadine Batzella: Die Neuzuweisungen erfolgen streng nach einem Verteilungsschlüssel, der wiederum von der Größe einer Kommune abhängt. Jede Kommune hat eine Quote für die Aufnahme von Asylbewerbern und für die Aufnahme bzw. Beheimatung von anerkannten Geflüchteten zu erfüllen. Da die Quote „Asylbewerber“ aufgrund von Anerkennungen und freiwilligen Ausreisen für unsere Kommune deutlich gesunken war, waren die Neuzuweisungen auch keine Überraschung für uns. Wir haben keinen Einfluss darauf, ob es sich bei Neuzuweisungen um Einzelpersonen oder Familien handelt. Wir erfahren immer ca. eine Woche vor Eintreffen die Namen, das Alter und die Nationalität der Geflüchteten.

Bad Honnef hilft: Wie können wir uns die ersten Wochen der neuen Geflüchteten in ihrer neuen Heimat vorstellen?

Nadine Batzella: Das Zusammenspiel zwischen meinen Mitarbeitern im Rathaus und unseren Ehrenamtlichen funktioniert hier hervorragend – es sind mittlerweile sehr gut eingespielte Prozesse: Nach Mitteilung der Neuzuweisung werden die Mitarbeiterinnen in der Starthilfe informiert, sie packen frühzeitig die Startpakete. Über „Ehrena“ fragen wir an, wer die Erstbegleitung übernehmen möchte. In manchen Fällen haben wir auch „erfahrene“ Geflüchtete, die seit einiger Zeit in Bad Honnef leben und schon gut Deutsch sprechen, als Dolmetscher und Erstbegleiter engagieren können – das ist ein Weg, den wir künftig vermehrt einschlagen werden. Sobald wir festgelegt haben, welche Unterkunft zu den Neuzuweisungen passen könnte, informieren wir die Hausmeister, die dann die Zimmer vorbereiten. Am Tag der Ankunft erhalten sie neben dem Startpaket erste Informationen zu ihrer neuen Heimat. Im Innendienst werden alle Formalitäten geregelt, dann werden sie in die Unterkunft begleitet und ihnen werden die Ersthelfer vorgestellt. Für die Ersthelfer haben wir die wichtigsten Stationen, die man in Bad Honnef zeigen sollte, auf einem Infozettel zusammengestellt: vom Geldinstitut über die Einkaufsmöglichkeiten bis hin zu Ärzten, Tafel etc. Nach ein paar Tagen laden wir die neuen Geflüchteten dann ins Rathaus ein und besprechen die wichtigsten ersten Schritte der Integration: Anmeldungen in der Schule bzw. im Kindergarten, Sprachkurse für die Eltern, ggf. Verpflichtung zur gemeinnützigen Arbeit etc. Insgesamt müssen die neuen Geflüchteten hier in Bad Honnef erst einmal zur Ruhe kommen und das Gefühl haben, hier sicher leben zu können und willkommen zu sein – ich denke, dass unser Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen das sehr gut hinbekommt.

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