Wichtige Hilfe für psychisch erkrankte und traumatisierte Geflüchtete
2017 wurde der psychosoziale Arbeitskreis gegründet, um traumatisierten und psychisch erkrankten Geflüchteten schnelle und pragmatische Hilfen zu ermöglichen. Seitens des Ehrenamts wird der Arbeitskreis von Frau Bianca Jarisch geleitet. Sie stand badhonnef-hilft.de nun Rede und Antwort.
badhonnef-hilft.de: Wie setzt sich der psychosoziale Arbeitskreis zusammen und wie sieht die konkrete Hilfestellung für die Geflüchteten aus?
Wir führen zunächst einmal – ggf. mit Unterstützung eines Dolmetschers – ein Gespräch, in dem Symptomatik, Bedürfnisse, Motivation und Fähigkeiten abgeklärt werden. Wir klären die Geflüchteten dann auch auf, was Psychiatrie in Deutschland bedeutet – viele haben hier ja kulturell bedingte Vorbehalte. Grundsätzlich appellieren wir sehr an die Eigenverantwortung für die Gesundheit. Schließlich werden Perspektiven aufgezeigt, wie und mit wessen Unterstützung wir nun konkret helfen können: So vermitteln wir zum Beispiel an den Hausarzt oder den Psychiater, Psychotherapeuten, die ambulante und stationäre Hilfe der LVR-Klinik in Bonn oder auch an die Frühen Hilfen, das Frauenzentrum, das Haus Mondial der Caritas in Bonn, an Erziehungsberatungsstellen oder den Psychosozialen Arbeitskreis für psychisch Kranke. Bei Bedarf machen wir uns auf eine konkrete Patensuche und integrieren die Person in verschiedene Freizeitangebote in und außerhalb der Flüchtlingsarbeit. In einigen wenigen Fällen haben wir auch eine gesetzliche Betreuung angeregt. In Einzelfällen mache ich auch regelmäßig Hausbesuche: Hierbei geht es häufig um den Aufbau einer individuellen Tagesstruktur. Zudem biete ich eine Meditationsgruppe an.
badhonnef-hilft.de: Auf welchem Wege werden Sie auf die Hilfebedürftigen aufmerksam und wie erkennt man überhaupt, dass jemand psychische Probleme hat?
Bianca Jarisch: Auf unterschiedliche Wegen: Ehrenamtler*innen, Mitarbeitende aus dem Bereich Asyl oder auch Geflüchtete melden sich bei uns, wenn ihnen etwas auffällt. Manchmal rufen auch Betroffene selbst bei mir oder den Mitarbeiter*innen im Bereich Asyl an.
Die Probleme können beginnen z.B. mit Schlafstörungen, Gewichtsabnahme, Unkonzentriertheit, Wesensveränderung, Kontaktvermeidung, Antriebslosigkeit, Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen oder Schmerzen allgemein, verminderter Stresstoleranz, zunehmender Reizoffenheit, wachsendem Suchtmittelkonsum etc.. Aber auch Selbstverletzungen, Flashbacks, Situationsverkennungen bis hin zu psychotischem Erleben kann plötzlich auftreten.Viele Geflüchtete sind in irgendeiner Form traumatisiert durch Erlebnisse vor oder während der Flucht, aber auch aufgrund ihres neuen Lebens fernab der Heimat, ihrer Familie und ihrer Kultur. Meine Bitte an die ehrenamtlich Tätigen:Wenn Ihnen etwas auffällt oder Sie Fragen haben, melden Sie sich bei uns. Je früher Betroffene Hilfe bekommen, desto leichter findet sich ein Weg aus der Beeinträchtigung.
badhonnef-hilft.de: Suchen Sie weitere ehrenamtliche Helfer*innen und – wenn ja – welche Aufgaben würden diese Personen haben?
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