Fotoausstellung „Ich bin ana“ im Frauenzentrum Bad Honnef – Besichtigung noch bis Ende Januar 2018 möglich

Interview mit Christine Hütten (Dipl. Pädagogin, Fachberaterin für Psychotraumatologie),
Frauenzentrum Bad Honnef

Wie entstand die Idee zur Ausstellung „Ich bin ana“?

Seit mehr als zwei Jahren ist das Engagement für Frauen, die durch Flucht zu uns kommen, ein wichtiger Teil unserer Arbeit im Frauenzentrum. Neben der Beratung von geflüchteten Frauen und von Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe wurde im August 2016 der Internationale Frauentreff gegründet.

Geflüchteten wie einheimischen Frauen wird so Gelegenheit gegeben, sich gegenseitig auszutauschen…über Alltägliches, Frauenrechte, Gewalt und vieles mehr.

Geflüchtete Frauen werden immer in Zusammenhang mit Flucht wahrgenommen und darauf reduziert. Uns war und ist es ein wichtiges Anliegen,  diese Frauen mit ihren Wünschen, Vorstellungen und Träumen zu zeigen.  Begriffe, die für uns selbst Teil des täglichen Lebens sind.

Im Frühjahr 2017 entstand die Idee zum Fotoprojekt „Ich bin –  ana“. Ana ist arabisch und bedeutet sinngemäß „ich bin“, das es allerdings wörtlich im Arabischen nicht gibt. In unserer Ausstellung möchten wir die Frauen vor allem in ihrem eigenen Selbstverständnis zeigen.

Glücklicherweise konnten wir unser Vorhaben mit der Unterstützung des Flüchtlingsfonds der Bürgerstiftung Bad Honnef realisieren. Am 14. Oktober 2017 haben wir schließlich die Räume des Frauenzentrums in ein professionelles  Fotostudie umgewandelt. Die Künstlerinnen Jennifer Zumbusch (kreative Umsetzung und Fotografie) und Yasmin Burchart (Visagistin) haben das Projekt gegen eine geringe Aufwandsentschädigung leidenschaftlich unterstützt. Wir sind sehr dankbar dafür!

Wie wurde das Angebot von den geflüchteten Frauen angenommen und wie wurde die eigene Sichtbarkeit von den Frauen empfunden?

Alle von uns angesprochenen Frauen waren gerne bereit,  sich auf dieses kleine Experiment einzulassen. Sie begegneten der – für sie ungewohnten –  Situation mit einer Mischung aus positiver Aufregung und Stolz.

Ich bin, ich mag, ich wünsche mir…  diese drei Stichworte gaben wir den Frauen, um ihre eigene Sichtbarkeit zu verbalisieren.  Bouchra Safaf, die vor etlichen Jahren selbst aus Syrien nach Deutschland kam, unterstützte uns dabei als Sprachvermittlerin.  Es fiel auf, dass die Protagonistinnen die eigene Person stets im engen Zusammenhang mit der eigenen Familie wahrnehmen. Ihre Wünsche sind praktisch nie individuell geprägt, sondern werden immer im familiären Kontext oder sogar in globalen Zusammenhängen formuliert:

„Meine Familie macht mich glücklich.”

„Hier können meine Kinder sicher aufwachsen, lernen und studieren.”

„Ich will für meine Kinder da sein und eine gute Mutter für sie sein.“

„Ich wünsche Frieden und Freiheit für alle Menschen!”

Es war den Frauen sehr wichtig, optisch eine gute Position einzunehmen. Bei den Fotoaufnahmen legten sie weniger Wert auf Natürlichkeit, der Wunsch nach einer würdevollen Haltung  überwog hier deutlich.

Wie wurde die Ausstellung in der interessierten Öffentlichkeit wahrgenommen?

Die Vernissage am 3. Dezember war sehr gut besucht. Die Sponsorinnen: Dorit Schlüter, Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse Bad Honnef, Frau Stegger von der Bürgerstiftung, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bad Honnef, Iris Schwarz und Frau Dr. Schaaf vom Bündnis für Familie waren vom Ergebnis unseres Fotoprojekts begeistert. Die Veranstaltung wurde komplett ins Arabische übersetzt.  Für die sehr gelungene musikalische Unterhaltung sorgte die vierköpfige Band Rhein Refugee Youngstars.

Die Ausstellung ist noch bis zum  31. Januar 2018 in den Räumen des Frauenzentrums Bad Honnef (Hauptstr. 20a, Tel.: 02224/10548) zu besichtigen. Öffnungszeiten:  Mo. bis Fr.,  10-12 Uhr. Männer können die Ausstellung gerne nach Vereinbarung besuchen.

Die Redaktion von bad.honnef-hilft.de dankt Christine Hütten sehr herzlich für dieses informative Interview.

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