In fünf Befragungswellen zwischen November 2015 und April 2017 hat das Sozialwissenschaftliche Institut der EKD die Erwartungen der deutschsprachigen Bevölkerung zur Aufnahme von Flüchtlingen untersucht.
Die jüngste Befragung zeigt, dass die Stimmungslage in Deutschland stabil ist. In den westlichen Bundesländern herrscht eine eher zuversichtliche Haltung vor, im östlichen Bundesgebiet eher Skepsis. “Bemerkenswert ist allerdings, dass hier die Quote der aktuell Engagierten im April 2017 auf 7,7 Prozent gestiegen ist – sie liegt erstmals über der im westlichen Bundesgebiet mit 7,4 Prozent. Dieses Engagement verdient große Anerkennung gerade angesichts der dort vorherrschenden Skepsis der Mehrheit der Bevölkerung”, so Petra-Angela Ahrens vom SI.
Genauer untersucht wurde in der aktuellen Studie die Haltung der Menschen zu Abschiebung und Zuzug. Hier zeigt sich, wie die Einbeziehung der konkreten Situation abgelehnter Asylbewerber die Meinung der Befragten beeinflusst: Die pauschale Frage, ob abgelehnte Asylsuchende in jedem Fall abgeschoben werden sollten, bejahten knapp 39 Prozent der Befragten. Auf die Frage hin, ob dies auch gelten solle, wenn ihre engsten Familienangehörigen in Deutschland bleiben dürfen, änderte ein Großteil dieser Befragten seine Meinung: Nun sprachen sich 52,8 Prozent von ihnen doch dafür aus, diese zu dulden. Und sogar weit über 70 Prozent von ihnen war für eine Duldung, wenn die abgelehnten Asylsuchenden bereits eine eigene Existenz in Deutschland aufgebaut haben oder schon mehrere Jahre in Deutschland leben und gut integriert sind (74,5 Prozent). “Blickt man also auf die konkreten Kontexte und Konsequenzen von Abschiebungen, zeigt sich eine breite humanitäre Grundhaltung in der Bevölkerung”, so Ahrens.
Die ersten Ergebnisse zur Studie stehen HIER zum Download zur Verfügung.
Statement von Petra-Angela Ahrens im Rahmen der Pressekonferenz der EKD am 12.5.2017 in Bonn
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