„Nichts geht ohne Sprache“ – Sprachförderung im Elementarbereich

Manchmal ist die richtige Aussprache der deutschen Wörter und die Grammatik verflixt schwierig, besonders für Kindertagesstätten- und Vorschulkinder, die mehrsprachig aufwachsen.

Aber Logopädin Stefanie Adenäuer und akademische Sprachtherapeutin Stefanie Precker wiederholen die Wörter und ihre grammatikalischen Formen geduldig wieder und wieder. Immer montagnachmittags findet der Sprachförderunterricht „Nichts geht ohne Sprache“ im Selhofer Katholischen Familienzentrum St. Martin für Kinder mit Migrationshintergrund statt. Flüchtlingskinder sind herzlich willkommen. Das jüngste Kind ist drei Jahre alt, das älteste acht. In einer Gruppe lernen die Kinder, die mit Deutsch gerade erst anfangen, in der anderen die Kinder, die sich auf die Schule vorbereiten. Jeweils höchstens acht Kinder können es je Gruppe sein, damit jedes Kind lernen und mitspielen kann. Plätze sind noch frei und Anmeldungen werden gerne entgegen genommen.

Unterrichtet wird nach dem Konzept „Language Route“ zur Umsetzung alltagsintegrierter Sprachbildung und –förderung im Elementarbereich. Ein Bilderbuch, um den Wortschatz zu erweitern, ist die Grundlage. Geübt wird aber auch die Grammatik. Schwierigere Bezeichnungen „wandern“ in den roten Koffer. Darin sind Stofftiere und Plastikfiguren. Holt ein Kind den kleinen Plastiklöwen heraus und stellt ihn auf den Tisch, muss es aufsagen: „Der Löwe brüllt.“ Das Verb gehört dazu. Mit einer spannenden Geschichte sind die Figuren im roten Koffer miteinander verbunden. Für die richtige Antwort gibt es schon mal ein Gummibärchen. Eine schriftliche Hausaufgabe zum Malen und Ausfüllen wird auch aufgegeben. Hausaufgabenheft und dieser erste Unterricht sind gerade für die Vorschulkinder eine wichtige Vorbereitung auf die Schule.

Noch gibt es eine hohe Fluktuation in den Gruppen, auch wenn manche Kinder regelmäßig gerne wiederkommen, denn sie merken, dass es Spaß macht, verständlich zu sprechen. Stefanie Precker  weist auf einen der wichtigsten Punkte ihrer Sprachförderung hin und das ist die Mitarbeit der Eltern. Sie sagt: „Für den Erwerb der deutschen Sprache reichen den Kindern die Stunden nicht, in denen sie in die Kindertagesstätte gehen. Deshalb sollen in unserem Kurs die Eltern mit ins Boot geholt werden. Sie müssen verstehen, dass Bildung der Weg zu einem glücklichen Leben ist. Je besser die sprachliche Kompetenz ihres Kindes ist, desto besser wird es in der Schule mitkommen.“ Stefanie Precker versteht, dass die Eltern Sorgen und andere Verpflichtungen haben, wenn sie nach der Flucht gerade erst in Deutschland angekommen sind. Trotzdem versucht sie, die letzte Viertelstunde des Sprachförderunterrichts mit Eltern und Kindern gemeinsam zu gestalten und Hausaufgaben aufzugeben, die spielerisch während der Woche zusammen geübt werden sollten, denn wichtig ist es, dass täglich trainiert wird. Eltern und Kinder werden motiviert, Deutsch nach und nach souverän in den Alltag einzubinden.

Ersatz für eine Sprachtherapie sind die Kurse nicht. Fällt auf, dass ein Kind auch sprachtherapeutische Hilfe benötigt oder Entwicklungsstörungen vorliegen, wird in die passende Einrichtung weitervermittelt. Eines der Kinder konnte bereits an anderer Stelle gefördert werden und so von der guten Vernetzung von Logopädin und Sprachtherapeutin profitieren, die hauptberuflich für die Elterninitiative Integratives Montessori-Kinderhaus Wolkenburg arbeiten.

Nur in den ersten Lebensjahren ist es möglich, eine Sprache im Sinne der Muttersprache zu erwerben. Kinder, deren Muttersprache Deutsch ist, haben einen größeren Wortschatz als Kinder, die erst später nach Erwerb einer anderen Muttersprache Deutsch lernen. Ohne ausreichende sprachliche Kompetenz werden Kinder nicht nur in der Schule, sondern auch in der Freizeit ausgegrenzt. Schöner Nebeneffekt der Kurse ist, dass sich vorher und nachher Eltern, deren Kinder gegen ähnliche Probleme kämpfen, treffen und austauschen können. Der Sprachkurs ist eine Chance für eine gute Integration und für die Kinder ein guter Start ins Leben.

Angefangen hat der Unterricht im September 2015, getragen durch Hauptsache Familie-Bündnis für Bad Honnef und die Caritas. Für August 2016 bis Juli 2017 wird er finanziert vom Kommunalen Integrationszentrum des Rhein-Sieg-Kreises. Geplant ist, für August 2017 einen weiteren Antrag auf Förderung zu stellen.

Fragen zum Sprachkurs  werden beantwortet und Anmeldungen entgegengenommen unter E-Mail therapeutinnen@die-wolkenburg.de und Telefon 0151/22982043 (Stefanie Adenäuer) und Telefon 0171/7687529 (Stefanie Precker).

Pressemitteilung der Stadt Bad Honnef vom 26.10.16, Nr.: 302/16.  Verantwortlich: Christine Pfalz

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