Am 25. September 2018 fand die Ausbildungsbörse in Bad Honnef zum dritten Mal in Folge statt. Geplant wurde die Ausbildungsbörse von den Auszubildenden der Stadt Bad Honnef. Vor einigen Wochen wurde in Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Integrationszentrum Rhein-Sieg-Kreis und dem Fachdienst Soziales und Asyl die Idee geboren, die Ausbildungsbörse erstmalig interkulturell zu öffnen. Zwar konnten Personen mit Migrationshintergrund bereits vorab teilnehmen, dieses Jahr gab es aber Unterstützung durch Bewerbungshilfe, Sprachguides, eine Gesprächsrunde und zusätzliche Stände.
„Der Weg in die Ausbildung ist auch für Geflüchtete eine interessante Option – nicht nur, weil er praxisorientiert ist, wichtige Qualifikationen vermittelt und zu einem offiziellen Abschluss führt. Vielmehr ist es für einige auch die einzige Perspektive, vor Ort zu bleiben. In der Praxis stellt sich heraus, dass teilweise falsche Informationen zum Ausbildungssystem und den Voraussetzungen kursieren“, so Christina Uhlig vom Fachdienst Soziales und Asyl. Um Eltern und Interessierte frühzeitig zu sensibilisieren, wurden daher in Kooperation mit dem Kommunalen Integrationszentrum Sprachguides, die auch Neuzugegogenen helfen konnten, eingesetzt. Diese unterstützten in den Sprachen Arabisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Kurdisch, Persisch, Russisch und Türkisch. Selbst in hektischen Momenten unterstützten die ca. 10 ehrenamtlichen Sprachguides konzentriert – so konnte sich auch eine Flüchtlingsklasse aus Siegburg informieren.
Im Vorfeld hatten zudem Franz Piesche-Blumtritt und Ulla Studthoff ehrenamtlich Personen mit Fluchthintergrund beraten und ihnen bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen geholfen. So stand auch jenen eine Unterstützung zur Verfügung, die nicht durch die Anbindung an eine lokale Schule vorbereitet wurden.
Ehe sich die rund 50 Geflüchteten an den Ständen umfangreich informieren konnten, trafen sie sich zu einem circa einstündigen Einführungsgespräch. Dabei wurde simultan in mehrere Sprachen übersetzt. Drei Geflüchtete aus Bad Honnef, die bereits in Ausbildung sind, gaben den Interessenten wertvolle Tipps, was in Deutschland wichtig ist, um einen Ausbildungsplatz zu bekommen und die Ausbildung erfolgreich zu absolvieren: „Man sollte vorab ein Praktikum machen, Interesse zeigen, fleißig sein und einen guten Eindruck machen“, erläutert Abd Alsattar Altaee, der bei der Firma Wirtgen im Anschluss an eine Einstiegsqualifizierung nunmehr im ersten Lehrjahr ist. „Und ganz besonders wichtig ist es, möglichst gut Deutsch sprechen und schreiben zu können – nicht zuletzt auch, um in der Berufsschule zu bestehen.“ Kushbo Shadan absolviert derzeit das zweite Lehrjahr bei einem Hautarzt in Bad Honnef – sie ermutigte die Anwesenden „mit Selbstvertrauen und ohne Angst in den Ausbildungsbetrieb und in die Berufsschule zu gehen“. Mohamad Majon – derzeit im ersten Lehrjahr in einem Elektrikerbetrieb in Bad Honnef – wies ebenfalls darauf hin, dass sehr gute Deutschkenntnisse der Schlüssel für eine erfolgreiche Ausbildung seien.
Für den Integration Point sprachen Birgit Lußem (Berufsberaterin der Agentur für Arbeit) und Felix Toyka (Integrationsfachkraft des Jobcenters Rhein-Sieg). Sie wiesen auf viele Dienstleistungen hin, die der Integration Point vor und während einer Ausbildung anbietet: von der Berufsberatung zur Findung der richtigen Branche über das gemeinsame Erstellen von Bewerbungsschreiben bis hin zur Vermittlung von Praktika. „Sehr effektiv ist auch die Möglichkeit einer Einstiegsqualifizierung, bei der sich Betrieb, Schule und künftige Azubis in einem geschützten Umfeld kennenlernen können – auch dies bringt der Integration Point gerne mit Ihnen und Ihrem kommenden Ausbildungsbetrieb gemeinsam auf den Weg“, so Birgit Lußem. Auch Sprachförderprogramme zählen zum Angebotsportfolio des Integration Points im Zusammenhang mit dem wichtigen Thema Ausbildung.
Abschließend erläuterte Wolfgang Brunswig die Arbeit von VeRa – hier begleiten und beraten ehrenamtliche Helfer Auszubildende bei Problemen während der Ausbildungszeit. Auch ein Vermitteln mit Ausbildungsbetrieben und Berufsschulen fällt in ihr Aufgabengebiet. Es lohnt sich, hier rechtzeitig Kontakt aufzunehmen.
Neben den Vertretern der Wirtschaft waren dieses Jahr auch das Jobcenter, Jobsystems und der Bonner Verein für Pflege- und Gesundheitsberufe e.V. vertreten. Hier konnten sich Geflüchtete, bei Bedarf in Begleitung der Sprachguides, zu ihren individuellen Möglichkeiten beraten lassen und wertvolle Kontakte knüpfen.
Wir danken allen Mitwirkenden für ihr großartiges Engagement. Besonderer Dank geht an das Organisationsteam – insbesondere die Auszubildenden, das Kommunale Integrationszentrum, die ehrenamtlichen Sprachguides und Begleiter sowie das Jobcenter, den Bonner Verein für Pflege- und Gesundheitsberufe und Jobsystems für ihren spontanen und engagierten Einsatz. Wir freuen uns über den großen Erfolg, der gemeinsam ermöglicht wurde!
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