Eine Oase der Menschlichkeit: Die Starthilfe in Bad Honnef

Das Starthilfeteam (von links:) Ute Baden, Rita Schulte, Gabriele May, Sigrid Höffken, Jeanne Barkley, Heidi Berg, Hannelore Waschkies, Martha Stang. Nicht auf dem Bild: Elke Mißner Bild: privat

In einem kleinen, maroden Gebäude hinter der Kirche Bad Honnefs verbirgt sich ein Ort, der eine große Kraft der Hoffnung und des Mitgefühls ausstrahlt – die Starthilfe. Seit ihrer Gründung im Jahr 2015 hat sie geholfen, zahllosen Hilfesuchenden das Leben ein Stückchen zu verbessern. Eine solche Initiative ist leider nicht allzu häufig in unserem Land zu finden.

Text: Peter Hurrelmann

An jedem Montag und Dienstag öffnen sich die Türen dieses kleinen Kaufhauses, und die Atmosphäre ist erfüllt von einer spürbaren Vorfreude. Menschen, die ihre Heimat hinter sich lassen mussten und in der Fremde nach Sicherheit suchen, betreten die Räumlichkeiten der Hilfsbereitschaft mit Hoffnung in ihren Augen. Der Tafelausweis vom Fachdienst Soziales und Asyl der Stadt Bad Honnef öffnet ihnen die Tür – ein Symbol der Hoffnung, dass sie nicht vergessen sind.

Sigrid Höffken, die engagierte Koordinatorin, und ihr Team von neun tapferen Frauen, darunter Heidi, Gabriele, Martha und Rita, heißen die Kunden mit einem herzlichen Lächeln willkommen, das für einen Moment ihre Sorgen zu vergessen scheint. Die Tage des ehrenamtlichen Teams sind voller Energie, wenn die Starthilfe eine ihrer Missionen erfüllt und Erstausstattungen für Menschen in Not zusammenstellt. Menschen, die aus politischen Gründen verfolgt wurden oder aus Kriegsgebieten fliehen mussten und nur noch das Hemd auf dem Leib besitzen. Die Auswahl von Bettwäsche, Handtüchern, Geschirr und Kochutensilien geschieht mit besonderer Achtsamkeit, als wären es kostbare Schätze, die ein Stück Zuversicht zurückbringen sollen.

Besonders die Kinder, die in dieser Zeit der Veränderung oft am verwundbarsten sind, finden in der Starthilfe eine bunte Abteilung mit all den Dingen, die ihr Herz begehrt. Spielzeug und Schulbedarf zaubern ein Funkeln in ihre Augen und lassen oft auch die Herzen der Helferinnen höher schlagen. Die Vorfreude, die diese kleinen Geschenke auslösen, ist ein warmherziges Willkommen in einer unsicheren Welt.

Die Daten sprechen eine klare Sprache: Spenden werden montags zwischen 10:00 und 16:00 Uhr sowie dienstags von 13:30 bis 16:00 Uhr angenommen. Besonders benötigt werden Thermoskannen, Mixer, Plastikschüsseln, Geschirr, Besteck, Gläser, Töpfe, Pfannen, Kaffeemaschinen, Bügeleisen, Wasserkocher, Bügelbretter, Wäscheständer, Kopfkissen, Bettdecken, Wolldecken und Bettwäsche für eine ruhige Nacht. Die Helferinnen sind mit ganzem Herzen bei ihrer Aufgabe, denn manchmal müssen sie abgegebene Waren erst aufarbeiten oder säubern. Oft nehmen sie verschmutztes Geschirr sogar mit nach Hause, um es in ihrem privaten Geschirrspüler zu spülen. Aber normalerweise liefern die meisten Spender gewaschene, saubere Waren ab. Übrigens die Starthilfe engagiert sich auch bei Wohnungsauflösungen und unterstützt sogar die HelpForce Bad Honnef, die mit Hilfstransporten an die ukrainische Grenze Not lindert.

Für die Kunden der Starthilfe ist das kleine Kaufhaus jeweils montags und dienstags von 13.30 bis 16.30 Uhr geöffnet. Doch die Arbeit der Starthilfe ist mehr als nur ein Terminkalender. Sie ist ein stetiger Fluss von Hilfsbedürfnissen. Menschen aus Syrien und dem Irak haben ganz andere Wünsche und Bedürfnisse als Menschen aus der Ukraine.

Die Starthilfe gehört zu einer Familie von ehrenamtlichen Hilfseinrichtungen, die sich in den Zeiten der Not zusammenfindet und füreinander da ist. So arbeitet sie mit anderen sozialen Einrichtungen unserer Stadt sehr eng zusammen und es hilft besonders, dass die Tafel der AWO, die Kleiderkammer der Caritas und die Nähstube der Stadt, die unter anderem Kleidung und Gardinen aufarbeitet, fast Nachbarn sind, die fußläufig sehr einfach erreichbar sind.

So ist inmitten unserer Stadt eine Oase der Menschlichkeit entstanden, und das in einer Welt, die zunehmend von Gleichgültigkeit geprägt ist. Jede Gabe, jeder Helfer und jede Unterstützung formen dieses kleine Netzwerk der Hoffnung, das Menschen verbindet und ihnen eine Brücke in eine bessere Zukunft baut.

Die Starthilfe bleibt eine lebendige Quelle der Zuversicht, die hoffentlich nie versiegt. Sie erinnert uns daran, dass Mitgefühl und Solidarität die Kraft haben, die Welt zu verändern.

Das Starthilfeteam (von links:)

Ute Baden, Rita Schulte, Gabriele May, Sigrid Höffken, Jeanne Barkley, Heidi Berg, Hannelore Waschkies, Martha Stang. Nicht auf dem Bild: Elke Mißner

Bild: privat

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